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Slavisches Seminar

Publikationen 2017

Michail Bachtin, Sprechgattungen, hg. von Rainer Grübel, Renate Lachmann, Sylvia Sasse, aus dem Russischen von Alfred Sproede und Rainer Grübel

Sprechgattungen

»Sprechgattungen« nennt Michail Bachtin die formale, stilistische, expressive und dialogische Organisation unserer alltäglichen Äußerungen. Für das vorliegende Buch wurde das von ihm 1953 verfasste Manuskript zum Problem der Sprechgattungen neu übersetzt und durch Notizen und Vorbereitende Materialien sowie zwei weitere Fragmente, die erstmals in deutscher Übersetzung vorliegen, ergänzt. Die Texte zeigen, wie Bachtin linguistische Debatten der 1920er Jahre wieder aufnimmt und mit seinen Thesen zum fremden, dialogischen und polyphonen Wort ergänzt. So formuliert er – zumindest implizit – auch einen Beitrag zum Verhältnis von Dialogizität und Performativität.

Matthes & Seitz, Berlin 2017

Nikolaj Evreinov & andere, Sturm auf den Winterpalast, hg. von Inke Arns, Igor Chubarov und Sylvia Sasse

stürm

1920, zum dritten Jahrestag der Oktoberrevolution, wurde in Petrograd der »Sturm auf den Winterpalast« mit 10.000 Mitwirkenden aufgeführt. Das Massenspektakel unter der Leitung von Nikolaj Evreinov war eine Art falsches, trügerisches Reenactment. Es sollte an etwas erinnern, den Sturm auf den Winterpalast als Beginn der Revolution, das es selbst theatral und medial erst produzierte. Der Band rekonstruiert das Theaterereignis mit Texten, Fotografien und Zeichnungen und zeigt, wie nicht nur in der Sowjetunion aus dem Foto vom theatralen »Sturm« ein historisches Dokument der Oktober­revolution geworden ist.

Diaphanes, Zürich 2017

Nikolai Evreinov & others, The Storming of the Winter Palace, ed. by Inke Arns, Igor Chubarov und Sylvia Sasse

storming

In 1920, the third anniversary of the October Revolution, The Storming of the Winter Palace was performed with a cast of 10,000. But as a reenactment this mass spectacle, directed by Nikolai Evreinov, was deceptive. It was intended to recall something—the storming of the Winter Palace as the beginning of the revolution—that it itself produced as a theatrical medium. This volume reconstructs the event with texts, photographs, and drawings, and shows how not only in the Soviet Union did the photograph of the theatrical “storming” become a historical document of the October Revolution.

Diaphanes, Zürich 2017

Dorota Sajewska, Fabienne Liptay, Sandra Frimmel, Sylvia Sasse (Hg.): Artur Żmijewski - Kunst als Alibi

alibi

Kunst als Alibi – damit ist eine Strategie des polnischen Videokünstlers Artur Żmijewski benannt. In seinen Arbeiten rehabilitiert Żmijewski die Idee der Wirkung von Kunst auf die Gesellschaft als Konzept autonomer Kunstproduktion. Dabei verzichtet er radikal auf eine Ästhetisierung der Wirklichkeit. Kunst ist für ihn vielmehr ein »Werkzeug«, ein »Mechanismus« und manchmal auch nur das »Alibi«, um politisch in die Welt eingreifen zu können. Er arbeitet mit MuseumsdirektorInnen, mit Frauen im Gefängnis, mit KünstlerInnen, AktivistInnen und PolitikerInnen.
Der vorliegende Band versammelt ausgewählte Essays, Gespräche und Bilder ­Żmijewskis, die die Idee der künstlerischen Praxis, die er selbst auch »Angewandte Gesellschaftskunst« nennt, vorstellen und diskutieren. 

Broschur, 240 Seiten

Verlag: diaphanes, Zürich 2017 (Reihe: Denkt Kunst)

Sylvia Sasse (Hg).: Nikolaj Evreinov - Theater für sich

teatr

Jeder Mensch ist ein Theatertier – so ließe sich Nikolaj Evreinovs dreibändiges, zwischen 1914 und 1917 verfasstes Werk zusammenfassen. Evreinov plädiert für mehr Theatralität (teatral’nost’) im Theater und im Leben, wobei er Theatralität nicht für etwas Künstliches hält, sondern für die natürlichste Sache der Welt: für einen menschlichen Instinkt. Die hier vorliegende deutsche Erstübersetzung soll nicht nur den in Vergessenheit geratenen Regisseur, Dramatiker und Theoretiker, der zu den wichtigsten Inno­vatoren der russischen Theateravantgarde zählte, wieder in Erinnerung bringen, sondern auch seine Überlegungen zur Theatralität für die ­heutige Diskussion erschließen.

Übersetzt von Regine Kühn. Broschiert, 504 Seiten

Verlag: diaphanes, Zürich 2017 (Reihe: Denkt Kunst)

Tomáš Glanc: Autoren im Ausnahmezustand. Die tschechische und russische Parallelkultur

ausnahmezustand

Erschienen in der Reihe: Das andere Osteuropa. Dissens in Politik und Gesellschaft, Alternativen in der Kultur (1960er-1980er Jahre). Beiträge zu einer vergleichenden Zeitgeschichte. Bd. 4, 2017, 406 S., ISBN 978-3-643-11182-1

Der Ausnahmezustand impliziert eine besondere Art der Präsenz. Begrenzte Veröffentlichungsmöglichkeiten machten die Autoren und das Medium des Schreibens oder Schaffens zu etwas Besonderem: Das Buch, die Lesung, die Ausstellung, die Kontextualisierung eines Werkes – all das wurde durch die Parallelkultur umkodiert. Ihre komparative Betrachtung kann Differenzen entdecken, vor deren Hintergrund die Spezifika deutlicher hervortreten. Gegenstand der Studie sind Darstellungsprismen, Formen der Selbstdarstellung, Kommunikationsstrukturen und Konstruktionen künstlerischer Kontinuitäten.
Tomás Glanc (* 1969) ist Slawist, Kulturwissenschaftler, Kurator. Beschäftigt sich mit russischen und tschechischen Themen, arbeitet an der Universität Zürich.

Weiterführende Informationen

Internetzeitschrift mit Zürcher Redaktion am Slavischen Seminar

Die Welt der Slaven

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Herausgegeben von Peter Rehder (München), Barbara Sonnenhauser (Zürich), Igor Smirnov (Konstanz), Schamma Schahadat (Tübingen)