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Slavisches Seminar

Publikationen 2011

German Ritz: Poeta romantyczny i nieromantyczne czasy, Krakow, Verlag Zoll, 2011

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Der Novemberaufstand von 1830 schafft in der polnischen Romantik zwei unterschiedliche Modelle von Romantik, eine europäische vor und eine engagierte patriotische nach dem Aufstand. Słowacki sucht auf seinem Weg nach Europa, dem Weg eines Emigranten, die europäische Romantik stärker als Mickiewicz zu erhalten. Die Monographie zeichnet diesen Weg in drei allgemeinen und vor allem poetologischen Zugängen nach: die Konstruktion des romantischen Ichs zu Beginn des Schaffens, die Verwandlung der romantischen Ironie in dessen Zentrum und die romantische Frenesie am Ende der literarischen Entwicklung. Die drei programmatischen Kapitel begleiten drei Textanalysen: In der Schweiz, Mazepa, Priester Marek. Mit einer längeren Lektüre der zeitgenössischen Memoiren zur Romantik wird der ‚europäische‘ Dichter zum Schluss zurück in den polnischen Kontext versetzt.

Michail M. Bachtin, Zur Philosophie der Handlung, aus dem Russischen von Dorothea Trottenburg, eingeleitet und kommentiert von Sylvia Sasse, Berlin, Matthes & Seitz, 2011

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In diesem erstmals auf Deutsch veröffentlichten Frühwerk entwirft Bachtin eine "Erste Philosophie", die auf der Basis einer Fundamentalkritik Kants, des Neokantianismus, der Phänomenologie und der Lebensphilosophie gegen jeden Apriorismus und Theoretismus in der Philosophie argumentiert. Bachtin spricht sich dagegen aus, Kunst und Leben gänzlich zu trennen, er stellt das "Seinsereignis" und die Beziehung von Ich und Anderem in den Mittelpunkt seines Denkens.
Zur Philosophie der Handlung ist der erste längere philosophische Text Bachtins, geschrieben zwischen 1922 und 1924. Zu Lebzeiten Bachtins jedoch konnte der Text nicht veröffentlicht werden. Das Manuskript hatten Bachtins russische Herausgaber erst 1971, vier Jahre vor Bachtins Tod, aus einem Koffer geborgen.
Es war vergilbt, kaum mehr lesbar und ohne Titel, zudem fehlen die ersten 8 Seiten und vom ersten der vier angekündigten Teile sind nur sechzehn Seiten geschrieben. Nach 15-jähriger Entzifferungsarbeit konnte das Buch schliesslich 1986 auf Russisch erscheinen. Erst Sergej Bočarov, einer der Editoren, hat dem Fragment den Titel "Zur Philosophie der Handlung" gegeben."

Peter Brang, German Ritz, Sylvia Sasse, Daniel Weiss (Hg.): Den Blick nach Osten weiten, Fünfzig Jahre Slavisches Seminar der Universität Zürich (1961–2011), Zürich: Chronos 2011

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Der reich bebilderte Band ist ein Archiv der Zürcher Slavistik mit Dokumenten und Zahlen, die erstmals so publiziert werden. Er ist aber auch ein Erinnerungsort: Erinnerung an historische und persönliche Ereignisse und Erlebnisse ganz unterschiedlicher Generationen von Slavisten am Slavischen Seminar und bei ihrer Forschungstätigkeit in Osteuropa. Dass er als Archiv und Erinnerungsschrift auf diese Weise zustande kommen konnte, ist vor allem dem privaten Archiv von Peter Brang zu verdanken.
Und mit Archiv ist hier nicht nur das minutiöse Sammeln und Ablegen von Fakten gemeint, sondern vor allem ein schon fast unheimliches Erinnerungsvermögen, das die Arbeit an diesem Buch auch für die heutige Generation zu einer Entdeckungsreise durch die mal ruhigen und mal stürmischen Fahrwasser der letzten 50 Jahre hat werden lassen.

German Ritz (Hg.): Geschichtsentwurf und literarisches Projekt. Studien zur polnischen Hoch- und Spätromantik, Wiesbaden, Verlag Harrassowitz, 2011

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Die acht Studien konzentrieren sich einerseits auf das zentrale Doppelgespann polnischer Romantik auf Mickiewicz und Słowacki und rekrutieren ihre Beispielstexte vor allem aus der Zeit der 1830er und 40er Jahre, d.h. aus jener Zeit, in der die polnische Romantik zwar ihre zentralen Werke schreibt, aber gleichzeitig in ihrer speziellen Form der Emigrationsliteratur auch bereits Teil der Spätromantik wird, und sie suchen andererseits diesen spätromantischen Charakter literaturhistorisch zu erweitern und zu untermauern, indem sie zwei literarisch und weltanschaulich sehr verschiedene Exponenten der sog. Heimatliteratur einbeziehen, die in den 1840er Jahren im konspirierenden Polen bzw. im neuen, aber fremden Machtzentrum Polens nach dem gescheiterten Aufstand in Petersburg entsteht, Zmorski und Styrmer.
Die drei Teile von historischen Entwürfen, literarischen Projekten und spätromantischen Positionen erhalten in einem abschliessenden längeren Teil eine kulturhistorische Rahmung, in dem anhand von Memoiren aus und zu der ersten Hälfte des 19. Jhs. das grosse literarische Projekt der Nationswerdung aus der ‚authentischen’ Perspektive der privaten Erfahrung zu bestätigen, zu konkretisieren, aber auch auszudifferenzieren versucht wird.

Weiterführende Informationen

Internetzeitschrift mit Zürcher Redaktion am Slavischen Seminar

Die Welt der Slaven

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Herausgegeben von Peter Rehder (München), Barbara Sonnenhauser (Zürich), Igor Smirnov (Konstanz), Schamma Schahadat (Tübingen)